Meine Top 20 Neuzugänge 2008




hier reden wir eher über die Raritätchen, die man durch Zufall mal entdeckt hat, und die wir der Gemeinde nicht vorenthalten wollen... Gib dem Unbekannten eine Chance!

Meine Top 20 Neuzugänge 2008

Beitragvon thovo56 » 03.01.2009, 01:22

Ein Jahr ist zu Ende, allüberall werden Bilanzen gezogen und Rückblicke getätigt. Ich hab mich mal zurückbesinnt, welche Alben in diesem Jahr bei mir neu dazukamen und neben den vielen guten anderen wirklich einen tiefen Top-Eindruck hinterlassen haben. Here we go:

Mein Album des Jahres ist zweifelsfrei Jack Bruce & Robin Trower - Seven Moons.
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Was soll ich dazu schreiben ? Jeder kennt Jack Bruce, und ich muss gestehen, ich kannte Robin Trower irgendwie nur dem Namen nach, konnte so recht nichts damit verbinden. Ein Fehler, der mit diesem Album behoben wurde. Ein phantastisches Konzert von Trower im kleinen Saal im LCB in Wuppertal im Frühjahr, und mehrere Trower Alben fanden anschliessend den Weg in meine Sammlung. Der ihm beigegebene Spitzname "weißer Hendrix" besteht zu Recht. Umwerfend, was er aus der Gitarre rausholt. Und nun ja, wenn dann noch Jack Bruce den Bass zupft, singt, und Songmaterial beisteuert, dann muss zwangsläufig das Album des Jahres dabei herauskommen. Ich würde sogar sagen: Inselqualität. DIE MUSS MAN HABEN.

Gut im Rennen war auch lange Zeit Popa Chubby - Deliveries After Dark
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Vom ersten bis zum letzten Song überzeugendes Material, Popas markige Stimme, sein kräftiges Gitarrenspiel, ebenfalls ein MUST-HAVE Album. Ob man nun den Rocker "Sally likes to run" nimmt (eine Liebeserklärung an Popa's Oldtimer, einen Ford Mustang), die Reggaenummer "Mona Lisa in my bed" oder die Ballade "Rock'n Roll you heartless bitch", oder, oder, oder... ich mag sie alle.

Nun ein paar ruhigere Töne: Anders Osborne - Coming Down
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Der in New Orleans lebende aus Schweden stammende Anders Osborne sieht nicht nur ein wenig aus wie Van Morrison, er singt auch wie der junge Van und präsentiert uns hier ruhigere Songs in bester Singer/Songwritertradition, eine Liebeserklärung an seine Heimatstadt New Orleans. Natürlich muss da auch diese Flutkatastrophe zu Wort kommen, und wird zu meinem Lieblingssong auf diesem Album: "Oh Katrina"

Nicht ganz aktuell, aber erst in diesem Jahr von mir entdeckt : Willy deVille Acoustic Trio - Live in Berlin
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Der CD Titel sagt es eigentlich schon: Der Altmeister nur mit Bass, Piano und Percussion unplugged in Berlin. Stop, stimmt nicht ganz: Auf der 2. CD (ja es ist ein Doppelalbum) sind einige Songs - live - mit der alten Mink de Ville Band - live in Stockholm als Bonusmaterial dabei. Eingestöpselt.
Aber kommen wir zurück zum ersten Teil, dem unplugged. Diese tolle Stimme (das müssen Frauen besser beurteilen), sparsame Instrumentation, ein sehr intensives Album, teils längere Ansagen von Willy, in denen er auch mal mit dem Publikum scherzt oder mit seiner Neigung zum Drogenkonsum kokettiert. Mein Favorit: Das Stones Cover "You better move on"!

eine weitere Entdeckung , diesmal aus dem kühlen Norden: Björn Berge - I'm The Antipop
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Der Mann kommt aus Norwegen und hat sich vorgenommen, mit diesem Album zu beweisen, dass alleine eine 12-saitige Gitarre genau so rocken kann wie eine ganze Band. Dazu muss man sie natürlich auch perfekt spielen können. Und hört rein und urteilt selbst: Ich finde, der Beweis ist ihm gelungen. Wie viele Hände, wie viele Finger hat dieser Saitenhexer ? Er hat sich als Songmaterial seine privaten Favoriten rausgesucht, und so hören wir Versionen u.a. von Metallica und Black Sabbath, jener Song "N.I.B.", darf denn auch als mein Favorit auf diesem tollen Album durchgehen.

Kommen wir jetzt zum Treffen zweier Altmeister: Willie Nelson & Wynton Marsalis - Two Men with the Blues
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Ein Hammer. Countrylegende Willie Nelson trifft den Jazzer Wynton Marsalis auf halber Strecke und heraus kommt ein wunderbares Blues Album. Ist es noch Blues ? Oder schon Jazz ? Was soll`s, die Grenzen verschwimmen. Deep from the heart of New Orleans spielen die beiden hier live mit unglaublicher Spielfreude Klassiker des Genres ein: Wir hören "Bright Lights, Big City", "Nightlife" oder den guten alten "Basin' Street Blues", den schon Louis Armstrong spielte. Den Gesangspart übernimmt Nelson, Marsalis ist für diese dreckige New-Orleans-Trompete zuständig, und natürlich haben sie noch ein paar Musiker dabei. Tolles Album.

Wo holen die Niederländer aus ihrem kleinen Land bloß immer diese tollen Bluesrocker her wie Rob Orlemans - Open The Cage ?
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Es ist eigentlich eine DVD, ich hab mir die Audiospur nochmal auf CD gezogen. Hammerfest, spielt in der gleichen Liga wie dereinst Gallagher oder heutzutage sein Landsmann Julian Sas. Laut, hart, Rock 'n Roll. 3 Hendrix Klassik-Cover sind dabei: "Hey Joe", "Red House" und "Voodoo Chile", der Rest sind, soweit ich das sehe, Eigenkompositionen. Flinker Finger, der Herr Orlemans. Da freuen wir uns schon jetzt auf weitere Veröffentlichungen. Wie machen die das in diesem kleinen Land nur, so viele gute Bluesrocker hervorzubringen ? Liegt das an den Coffee-Shops ???

und jetzt wird es noch internationaler: Arsen Shomakov - Dangerous
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Jawollja: Ein Russe ! Aus einem kleinen Provinzkaff irgendwo in diesem großen Land teilt er uns auf dem Backcover des Albums mit: We got the Blues right here. Ja, den hat er. Spielt eine saubere Gitarre, das erinnert stilistisch sehr an den guten alten T-Bone Walker, mehrere Instrumentalnummern, in denen er uns seine Fingerfertigkeit und sein Gefühl für den Blues unter Beweis stellt, dann auch wieder mit Gesang, na ja, die Stimme ist durchschnittlich. Ich find's toll, dieses Album. Stell mir das vor, wie er in kleinen (illegalen) Clubs irgendwo in Russland seinen Lebensunterhalt als Musiker verdient. Blues is everywhere

ok, bleiben wir international, gehen nach Spanien: Gaby Jogeix - Steel the Blues
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Es ist ein Mann, was man bei dem Vornamen nicht unbedingt vermuten musste. Und der Nachname ? Habe eine Spanisch-Lehrerin gefragt, wie man das ausspricht: sie wusste es nicht. Ist ja auch egal. Ich bin drauf gekommen, weil ich hinter Gaby eine Lady im Blues vermutet habe. IN dieser Hinsicht wurde ich zwar enttäuscht, nicht aber in musikalischer: Ein richtig guter Mann. Und natürlich liegt der Vergleich nahe: Ja, er gehört in die Stevie-Ray-Vaughan-Liga. Aber auf die oberen Plätze. Mein Favorit hier die sehr eigenwillige Interpretation des "Stormy Monday Blues"

Nun denn, von Spanien nach Frankreich : Mighty Mo Rodgers - Black Paris Blues
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Also Frankreich deshalb, weil dieses wunderschöne Album live in Paris aufgenommen wurde, wie der Titel nahelegt. Ein Super-Musiker, der Mighty Mo Rodgers, mischt in seinen modernen Blues Elemente des französischen Musette-Akkordions hinein, gleich beim Opener, dem Titelsong "Black Paris Blues", der damit schnell zu meinem Favoriten wurde. Später lässt er uns auch seine Meinung hören zu der Rauchverbotshysterie, oder das Wortspiel im Song "Evolution": I believe in Evolution: she made a monkey out of me. Müsst ihr auch haben, diese Scheibe.

und nun kommen wir zu einer Uralt Nummer: Various Artists - Fill your head with Rock
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Was für ein wichtiger Teil meiner musikalischen Biografie: Freund Bernd brachte das Teil als Doppel LP damals von seinem Sprachurlaub aus England mit, und wir hörten sie rauf und runter. Die erste Begegnung mit Künstlern wie The Flock, Taj Mahal, Chicago, Johnny Winter, Pacific Gas & Electric, Laura Nyro usw..usf... und es sollte ja nicht die letzte bleiben. Und hier muss ich diese kleine Geschichte erzählen: Nach Hören des Albums ging ich in die große Stadt, nach Dortmund, um mir das Album der Trees zu kaufen, betrat den größten Laden am Ort und sprach zum Personal: Ich suche das Album der Trees. Seine Antwort: Ich auch! Das gab es nämlich damals noch gar nicht in Germany. (Klar, mittlerweile hab ich den Silberling, dank an das BGO-Label). Dass ich diese Compilation noch mal in den Fingern halten darf, als Silberling ...wunderbar. Kann ich auflegen nach über 30 Jahren und jeder Ton sitzt noch. Danke, Michael !

Tony Joe White - Deep Cuts
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Ach ja, Tony Joe White..sein wievieltes Album ist es ? 21, 25, 30 ? Der Mann ist ja auch schon 40 Jahre dabei. Und bringt nun so ein modernes Album auf den Markt. Ein Familienalbum quasi, denn das gefällt auch meinem 30-jährigen Sohn. Sehr relaxte Rhythmusgruppe, wie sie heutzutage im Hip-Hop an der Tagesordnung ist, dazu Tony Joe's tiefe Stimme, der Blues, eine wirklich interessante und tolle Mischung. Mein Anspieltipp: "When the crow flies" oder "Soul Francisco".

The Boss Hoss - Stallion Bataillon
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Steht schon länger im Regal, also seit 2007 irgendwann, ich fand sie auch gut, immerhin so gut, dass ich mir Tickets für ihr Open-Air-Konzert Auf der Hardt in Wuppertal besorgt habe. Und da ging die Post ab. Eine tolle Band. Aus Berlin, Mississippi, wie sie ansagten. Punk, Country, Rock'n Roll, so soll das klingen, jeehaw!

Walter Trout - Relentless
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Der gute Walter Trout hat ne Menge Alben gemacht, von denen einige dieses Jahr den Weg in meine Sammlung fanden. Wobei mir sein Neuestes, The Outrider, gar nicht mal als das Beste vorkam. Dann schon eher dieses hier (zumal eine Freundin mir sagte, dass ich ihr damit eine große Freude gemacht hätte, als ich es ihr schenkte..). Er spielt halt den kräftigen Bluesrock, da wird in karierten Baumwollhemden geschwitzt, und so kommt das auch beim Hören rüber. Mein Tipp: das autobiografische "The life I choose"

Neal Black & The Healers - Dreams are for losers
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Bis dato unbekannt, und ich weiß auch wenig über Herrn Black und die Band. Aber ein Album, welches sofort Klick machte. Grundstimmung leicht depressiv, wunderbar für regnerische Herbsttage. Singer/Songwriter im Blues. Mein Favorit: "Hotel Room in Mexico", wo er sich mit dem Thema Suicide auseinandersetzt. Große Poesie.

Eric Sardinas - Big Motor
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Ja, der gute Eric, für mich der legitime Sohn und Erbe von Johnny Winter, sowohl was Gitarrenspiel als auch Gesang angeht. Es ist erst sein viertes Album, und latürnich stehen alle hier in der Sammlung. 2007 sah ich ihn Live in Dortmund. Toller, wilder Typ, ein unvergessliches Konzert.

Barrelhouse - Time Frames
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Barrelhouse, schon in den Siebzigern in den Niederlanden gegründet ((!)s.o.), m it der charismatischen Tineke Shoemakers als Sängerin und Hollands Antwort auf Inga Rumpf. Es war eine Zeitlnag schwer, an ältere Veröffentlichungen der Band zu kommen. Diese hier ist von 1999, dank des Labels Munich-Records, das nicht aus Bayern stammt sondern aus NL, gibt es nun auch die alten Barrelhouse -Sachen als Silberling und sie stehen hier im Regal. Diese hier hab ich für die Top 20 dieses Jahres nominiert.

Susan Tedeschi - Wait for me
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Das überrascht mich selber, dass sie dabei ist, aber wenn ich meine eigene Statistik lese, stelle ich fest, dass dies eins der meistgehörten Alben in diesem Jahr war. Klares Gitarrenspiel, eine Orgel, und ihre glockenhelle Stimme, einfach schön. Mein Tipp: das Dylan-Cover "Don't think twice..."

The Bramhall Brothers - Same
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Zwei weitere junge Wilde, die es wissen wollen und alles richtig machen auf diesem Album. Rocking Blues, gitarrenlastig, modern, so sollte man das beschreiben, was die beiden Brüder da abliefern. Mein Fav: das Hendrix-Cover "Message of love" (vom Band of Gypsys-Album). Sehr gut nachempfunden und nach 2008 transponiert.

Johnny Hoy & The Bluefish - Trolling the hootchy
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Und noch ein Raritätchen, kennt wahrscheinlich keine "Sau" hier in Deutschland. Auf der anderen Seite des Teiches sind sie an der Ostküste eine angesagte Live-Nummer. Kann man sich nach Hören des Albums gut vorstellen, dass da in den Clubs kein Tanzbein still bleibt, wenn Johnny Hoy an der Harmonica und seine Jungs - und seine Frau am Bass - abrocken. Ich liebe sowas. Aber dort drüben sind sie wohl eine von vielen Bands, die gut bis sehr gut sind, aber irgendwie nicht den großen Durchbruch schaffen. Wäre schön, wenn sie mal übern Teich kämen und hier aufträten...
Es ist den Untertanen nicht gestattet, Maßnahmen der Obrigkeit in Frage zu stellen!!!

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