Pünktlich zum 40jährigen(!!!) Jubiläum der Band hat Nazareth vor kurzem ein neues Album vorgelegt und was
für eines! Hier zeigt sich, dass auch alte Väter schöne neue Töchter zeugen können.
Los geht es bei Goin Loco mit einem funky Gitarrenriff, welches das gesamte Stück trägt und Dan zeigt sofort, dass seine Röhre nichts an Power verloren hat.
Mit Day At the Beach holen die Rocker den guten alten Classic-Rock-Style raus, groovend treibt der Track nach vorne und dazu gibt es eine erstklassige Gesangsmelodie mit Killer-Refrain.
Mit tiefgetöntem düster-schleppenden Gitarrenriff kommt Liar fordernd und mächtig böse rüber, Dan krächzt dazu in passender Weise...könnte auch glatt von einer Metaltruppe sein, dieser Track. Beunruhigend gut!
Als Widerpart das unglaublich hitverdächtige See Mee mit stampfenden Rhytmus, akustischer Gitarre und einer Killermelodie im Gesang. Geil geil geil! Das Stück ist garantiert einder DER Knaller bei Live-Auftritten.
Mit Enough Love bringen Dan & co. die erste Halbballade des Albums und auch hier zeigen sie, dass sie nicht vergessen haben, wie ein langsames Stück dennoch den entscheidenden Groove haben kann.
Dann ist die Schonzeit jedoch wieder vorbei und mit krachenden Guitar-Riffs läutet sich Warning, IMO das härteste Stück der Platte ein. Gitarrist Jimmy Murrison nennt als eines seiner Vorbilder Eddie Van Halen...das ist rauszuhören.
Nach dem folgenden Funkrock-Track Mean Streets wird mit Road Trip wieder ein schnellerer Rocker präsentiert, bevor mit Gloria wieder eine gaaaaanz große Rockerballade das Ohr erfreut. Extrem Feuerzeug-anzünd-kompatibel und soooooooooo schee...
Dann ist es aber auch gut mit dem langsamen Zeuch, Keep On Travelin ist ein schneller Rock'n Roller und ebenfalls in meinen Augen (bzw. Ohren) sehr sehr chartverdächtig. Gleich gefolgt von dem pumpenden Midtempo-Rock Loggin On...wiederum in Classic-Style, ergänzt um einige Gitarren-Synthie-Spielereien, die sich jedoch sehr gut einfügen.
The Gathering ist schwerere Koste, ganz langsam baut sich der Melodienbogen, der auch orientalisch-psychedelische Einflüsse ins sich birgt, dieses fast-schon-Metal-Songs aus...die 7 Minuten der Studiofassung dürften live leicht mehr als das Doppelte aufweisen. Dan's Gesang dazu ist einsame klasse.
Die kleine romantische radiotaugliche Ballade Dying Breed beschliesst das Album...erfreulicherweise NICHT! Einfach weitere Minuten laufen lassen und dann wir hören einen unheilvollen Fantasysong, eingeleitet mit deutschem Speech. Sowas würde ich eigentlich von Alice Cooper erwarten, batt wei nott von Naz?
Ich zolle Nazareth großen Respekt, nach all den Jahren noch Ideen für frisches & gutes (!!!)Material gehabt zu haben, welches einen verbindenden Bogen zwischen den 70ern und der Jetztzeit schlägt. Bei Neuerscheinungen dieser Art ist mir nicht mehr bange, dass dieser ganze Rap-, Dance-, Trance-, Bohlen-Müll doch noch die Oberhand gewänne.
Das gibt bei mir vier Grinseheinis:
