Keep The Blues Alive

[thovo56]

Da waren wir also gestern abend im fzw in Dortmund, um den 30. Geburtstag der Iserlohner Pee Wee Bluesgang zu feiern. Tatsächlich stehen mit Thomas Hesse an der Gitarre und Heribert Grothe am Bass noch 2 Originalmitglieder von 1977 auf der Bühne, Sänger Richard Hagel kam ja, wie er gestern abend selber sagte, "nur wenige Stunden später dazu". Drummer Martin Siehoff sitzt auch schon immerhin stolze 14 Jahre an der Schießbude. Sauerländer Bodenbeständigkeit, ebent. Hinzu kommt noch ein Saxofonist, dessen Namen ich nicht verstanden habe, ebensowenig wie den des Keyboarders, der bei einigen Songs aushalf.
Aber der Reihe nach: Den Opener machten ein paar Jungs mit dem Namen "Blues de Luxe"aus dem Iserlohner Vorort Letmathe - genau jenes Letmathe, wo unsere Handballer ihre bis jetzt einzige Saisonniederlage bezogen, grrrr - "Guten Abend, Dortmund", trat der junge Schnösel mit seiner Stimmbruchstimme selbstbewußt auf die Bühne, und dann legten sie los mit dem "Hoochie Coochie Man", "Sweet Home Alabama", "Rock 'n Roll", "Knockin' On Heaven's Door", "Miss You, Hate You", Sweet Home Chicago", wenn ich nix vergessen habe, und als Zugabe noch "Voodoo Chile". Mutig also, nix Zweitklassiges, sie haben sich gleich die ganz großen Nummern ausgesucht. Während des Gigs rief denn plötzlich eine Dame (die Mutter ?) aus dem Publikum hinein, dass die Jungs erst seit 4 Wochen zusammen spielen, 13 und 14 Jahre alt sind, und dies überhaupt ihr erster Auftritt ist. Und dann gleich vor gefühlten 300 Leuten, die alle mindestens ihre Väter und Mütter sein könnten, nicht schlecht. Gut, ok, man kann jetzt kleinlich sagen, dass man von den o.g. Songs schon mal bessere Versionen gehört hat, dass der Bassmann sich schüchtern im äußersten Bühnenwinkel aufhielt und wohl am Liebsten versteckt hätte, zumindest bei den ersten Nummern, aber was soll das ? Ich find das Klasse, dass die Generation "Play-Station" sich für handgemachten Blues begeistert und das so toll auf die Bühne bringt. Beim "Sweet Home Chicago" animierte der Sänger das Publikum dann sogar zum Mitsingen, "Ihr seid toll, Dortmund", als wenn er schon an jedem Platz der Welt gespielt hätte. Nun ja, "Dortmund" hat ihnen eine Zugabe abverlangt, schüchtern erkundigten sie sich backstage, ob das wohl ginge, und dann gab es noch das "Voodoo Chile". Hat Spaß gemacht. Weiter so, Jungs! Keep the Blues Alive!
Dann eine gute halbe Stunde Umbaupause, die uns im Foyer durch eine Filmdoku "30 Jahre Pee Wee Bluesgang" verkürzt werden sollte. Dass das z.T.Amateur-Super-8-Aufnahmen waren, ist ja ok, unterstreicht das Dokumentarische, schade war nur, dass es praktisch keinen Ton gab.So sah man die Pee Wee's beim 1981er Rockpalast-Auftritt zwar munter über die Bühne hopsen, aber ohne Musik dazu, nu ja, ich weiß nicht recht. Schade, so ein technisches Problem hätte man im Vorfeld professionell lösen können...
Schließlich, knapp 22 Uhr, "ich will nicht viel Worte machen, hier sind die Jungs!" kommen sie auf die Bühne und brennen ihr Feuerwerk ab. Eine gute Mischung aus eigenen Klassikern und Covern wie B.B. King's "Thrill is gone" oder "Hey Joe". Die Frontleute Hagel und Hesse in Superform, auch der Saxman gibt sein Bestes, etwas laut war es, oder bin zu alt, um ganz nah an der Bühne zu stehen, aber es war ein schöner Abend. Ziemlich genau um 24 Uhr ist Schluß, ich denke, da muss das FZW die Schotten dicht machen wegen der Nachbarn und so. Hagel und Hesse hätten wohl noch Lust auf mehr gehabt... Ich denke mal, nächstes Jahr, zum 31., bin ich wieder dabei...
Fotos hab ich keine gemacht, die gibt es aber in Bälde - oder vielleicht jetzt schon? - auf der fzw-Site.