The BossHoss hatten zum Tanz gebeten. Aber der Reihe nach: Den Opener dufte die 4 köpfige Band Smokestack Lightnin' aus Nürnberg machen. Und mit 2 Gitarren, einem Stehbass und drums machten sie ihren Job gut, spielten rockige Countrymusik irgendwo zwischen den Eagles und Creedence Clearwater, der Funke zum Wuppertaler Publikum sprang schnell über, eine schöne halbe Stunde, und es endete mit einer Country-Version des Guns 'n Roses-Kracher "Paradise City", und da wollte das Volk auch noch eine Zugabe, die es bekam.
Umbaupause, ca. 30 Minuten, dann wurde es dunkel auf der Bühne, Trockeneisnebel stieg auf und dann kamen sie: The BossHoss ! Und schossen gleich mal eine Salve los, begannen das Konzert mit dem Titelsong ihrer aktuellen CD: "Stallion Battalion". Die Vorgruppe war ganz okay, aber das hier ist dann jetzt doch eine andere Liga. Obwohl sie ja aus Berlin stammen (We're from Berlin, Mississippi - wie sie selber sagten) zogen sie das komplett durch, die Bühnenansagen und kleinen Gags alle auf englisch/amerikanisch zu machen, so gut und akzentfrei, dass du ins Grübeln kommst, ob die wirklich aus Berlin sind. Gute 1 1/2 Stunden lang geben sie uns die volle Breitseite, ein Rock'n Roll-Urviech, diese Band. Keine Gnade. Gut, eine Ballade war dann mal dabei ("We hate Love songs, but we have to do it, it's part of the contract"), ansonsten gab es nur eine Richtung, schnell, laut und wild. Wie ein Irrwisch über die Bühne fegt Sänger Boss Burns, neben ihm auf dem Barhocker sitzend mit der Akustischen Klampfe Hoss Power, der 2. Sänger, die Harmonica spielt Hank Williamson, die Axe-Gitarre Russ T. Rocket, der Stehbass wird von Guss Brooks gezupft und auf der Bühne hin und her getragen, an der Schießbude halb stehend Drummer Frank Doe und auch ein gebrochener Fuss hält Ernesto Escobar de Tijuana nicht davon ab, sitzend die Keyboards zu bedienen und für Percussion zu sorgen. Ein bunt gemischtes Programm aus aktuellen Nummern vom Stallion Battalion Album und von den beiden Vorgängern, Rodeo Radio und Internashville Urban Hymns. Ein paar Coverversionen gab es auch, eine Homage an Bo Diddley, die gute alte Polk Salad Annie musste ran und selbst aus dem 60er Hit "Ca plane pour moi" liess sich noch ne sehr gut anhörbare Country Punk Version machen. Zur Zugabe kommt Hoss Power alleine auf die Bühne, mit der Akustischen spielt er ihren Hit "Mary marry me", dann noch mal alle zum Grande Finale. Schließlich kommen die Rowdys auf die Bühne und beginnen ihren Job, aus den Boxen kommt Konservenmusik, die sicheren Zeichen, dass da
s Konzert zu Ende ist. Nun ja, gut die Hälfte der weit über 1000 Zuschauer bleibt noch Zugabe-klatschend im mittlerweile strömenden Regen (Wuppertal ist bundesweit die Stadt mit den meisten Niederschlägen) stehen. Wir verlassen die Location, sind fast am Auto, da brandet plötzlich Jubel auf, die Jungs sind tatsächlich noch mal zurückgekommen und legen noch ne Schüppe nach.Unterm Strich ein Abend der ganz großen Rock'n Roll Unterhaltung für 27,50 € absolut stimmig im Preis-Leistungs-Verhältnis, man hat keine Minute bereut und den Regen bis zum Ende eigentlich kaum wahrgenommen - denn natürlich hatten fast alle im Publikum ihre Hüte auf, das gehört zum Pflichprogramm bei nem BossHoss Konzert. Wenn sie mal wieder kommen, bin ich gern wieder dabei. Kann man bedenkenlos empfehlen.
heute fiel mir dann ihre brandaktuelle CD in die Finger: Stallion Battalion live in Cologne ! Und in der Tat auf dieser Doppel CD ist in etwa das Programm, was sie gestern abend live in Wuppertal gebracht haben. Aber man soll so ne CD über die Heimanlage nicht unmittelbar nach dem Konzert hören, wo die Musik gewaltig aus den großen Boxen kam, dem Vergleich hält ne CD daheim einfach nicht stand.
It's only Rock 'n Roll, but I like it !!!
