Meine Sammelleidenschaften




Hier ist Gelegenheit, dein aktuelles Lieblingsbuch kurz zu empfehlen.

Meine Sammelleidenschaften

Beitragvon nobbygard » 03.03.2008, 08:00

Als ich lesen lernte gab es noch keine Rockmusik, jedenfalls nicht auf den Radiosendern, die wir empfangen konnten, den Musikgeschmack prägten noch die Eltern - zum Glück mochte mein Vater Jatz.

Das Fernsehprogramm umfasste noch keine 24 Stunden und man ging regelmäßig ins Kino. Als Kind und Jugendlicher bin ich das auch, aber es wurde immer weniger, ich steckte meine Nase lieber in die Bücher.

Im Laufe der Jahre habe ich viele Gebiete mehr oder weniger intensiv gesammelt und einige sind immer noch topaktuell bei mir. Andere kommen phasenweise wieder, aber heute ist das oft eine Geldfrage, da die meisten der begehrten Bücher nur noch teuer antiquarisch zu bekommen sind.

Neben meiner Leidenschaft für Krimis sind folgende Gebiete übrig geblieben:

1. Malik-Verlag, Aurora-Verlag und das Umfeld

Ich habe 2005 einen kleinen Artikel in Wikipedia geschrieben, der inzwischen durch viele andere Autoren erweitert wurde, darum schreibe ich jetzt nicht noch mal eine Kurzform, sondern stelle Euch den Link zur Verfügung:

http://de.wikipedia.org/wiki/Malik-Verlag

Dort kann jeder, der daran Interesse hat die gesamte Geschichte dieser wichtigen Verlage nachvollziehen.


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2. Verlag Der Sturm

Dieses "Sammelgebiet" ist wahrscheinlich mein kleinstes, weil die Werke, und besonders die Zeitschrift Der Sturm, extrem teuer sind.

Auch hier gibt es einen guten Wikipedia-Artikel, in dem auch ich einen kleinen Finger hatte:

http://de.wikipedia.org/wiki/Der_Sturm_ ... schrift%29


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Dieses Gedenkbuch an Herwarth Walden und die Künstler des Sturmkreises ist gleichzeitig auch die Verbindung zu einem anderen Sammelgebiet, dem Woldemar Klein Verlag, aber dazu später. Es gibt noch ein anderes Gedenkbuch von Nell Walden, dass sich aber mehr mit der Person Herwarth Walden befasst. Das konnte ich kürzlich sehr günstig bei Booklooker (signiert von Nell Walden) erwerben.

3. Woldemar Klein Verlag

Bereits vor dem 2. Weltkrieg existierte der Kunstverlag in Berlin und nach dem Krieg wurde die Produktion in Baden-Baden wieder aufgenommen. Eigentlich ist das nicht unbedingt ein sehr gängiges Sammelgebiet, ich sammle die Veröffentlichungen dieses Verlages mehr aus Nostalgie, weil, nach meiner Erinnerung, mein erstes antiquarisches Buch aus diesem Verlag stammt.


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Ich muss so 13 - 14 gewesen sein und war mit meiner Mutter in der Stadt zum einkaufen oder zum Arzt (?) und beim Antiquariat Bücherkabinett (Heute Schramm) stand eine Grabbelkiste vor dem Geschäft und ich liebte schon damals Kandinsky und ich fand dies kleine Büchlein aus der Reihe "Der silberne Quell" von 1955. Es ist sogar noch die Auszeichnung mit Bleistift auf dem Buch, nicht einmal die habe ich weg radiert.

Inzwischen besitze ich ungefähr 100 - 120 Publikationen des Verlages inklusive einem Stapel Mäppchen mit Kunstpotkarten.

4. Joachim Ringelnatz (das ist Hans Bötticher)

Den habe ich ja zumindest mit einem Werk ein wenig vorgestellt. Wer mehr wissen möchte und nicht warten will, bis ich meine Vorstellung fortsetze, hier der Wikipedia-Artikel:

http://de.wikipedia.org/wiki/Ringelnatz

5. Christian Morgenstern

Ebenfalls ein Dichter, der vielen von Euch aus der Schulzeit bekannt sein dürfte.


http://de.wikipedia.org/wiki/Christian_Morgenstern


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Seine Werke sind im Piper Verlag in München erschienen und diese schönen blauen Ausgaben aus den 20er Jahren (die abgebildete stammt aus 1921) liebe ich sehr, auch wenn ich da im Moment nicht so fanatisch hinterher bin.

6. Oscar Wilde

Ich weiß nicht mehr wie es dazu gekommen ist. Die Märchen von Oscar wilde habe ich schon lange gemocht und als ich Mitte der 70er auf einem Kunst- und Bücherflohmarkt in Berlin das Prunkstück meiner Sammlung gefunden habe, kamen dann so nach und nach weitere interessante Ausgaben dazu. Dies Prunkstück gibt als Scan nicht so viel her, darum hier eine Inselausgabe der Märchen. Dies ist eine späte Auflage aus 1921, wichtig sind hier die Jugendstilillustrationen von Heinrich Vogeler.


http://de.wikipedia.org/wiki/Oscar_Wilde



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Ach ja, nun habe ich Euch ja neugierig gemacht, was denn mein bestes Stück ist! Das autobiographische Werk De Profundis über Wilde's Zeit im Zuchthaus von Reading. Dieses Werk durfte in England anfangs nicht veröffentlicht werden, darum ist die deutsche Ausgabe von 1905, erschienen bei S. Fischer in Berlin, die Erstausgabe!


7. Rainer Maria Rilke

In den 60ern habe ich viel Lyrik gelesen und auch selbst postpupertäres Weltschmerzgestammel verfasst und einige Sachen von Rilke hatten mich damals fasziniert und darum sammle ich ihn immer noch, wenn ich etwas "günstig" bekomme. Die Erstausgaben sind leider sehr teuer. Kürzlich bot mir jemand telefonisch ein Widmungsexemplar an. Ein Schnäppchen von 2.500 € . Echt - wenn man bedenkt, dass die preiswerteste vergleichbare Ausgabe im ZVAB 4.000 kosten sollte. So wichtig ist es mir aber nicht und der Preis ist für mich jenseits aller Vorstellungen.

Eine Erstausgabe besitze ich allerdings, wenn auch der Zustand nicht so toll ist. Die Sonette an Orpheus in der Inselausgabe von 1923 (Rücken fehlt und leichter Wasserschaden) . Es war ein Geschenk von der Schriftstellerin Elfriede Brüning.


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http://de.wikipedia.org/wiki/Rilke


Das mag erst einmal genügen. Im nächsten Teil werde ich zum Thema Kunst und welche Richtungen ich bevorzuge erzählen, natürlich keine Originale, sondern Bücher über Kunst.

Die Sammelleidenschaft hat mich fast mein ganzes Leben begleitet und gerade Bücher (und Briefmarken) sammle ich schon über 50 Jahre, Musik erst seit ca. 45 Jahren. Natürlich rede ich auch gerne mit Freunden darüber und es klingt auch immer etwas Stolz mit, wichtiger sind mir aber die Begebenheiten und Erlebnisse, die sich um diese Leidenschaft ranken und darum hoffe ich, dass viele von ihren Leidenschaften erzählen werden!

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Re: Meine Sammelleidenschaften

Beitragvon nobbygard » 03.03.2008, 08:01

Im ersten Teil habe ich kurz über meine wichtigsten Sammelgebiete geschrieben und auch Links mit Informationen in Wikipedia eingefügt. Ich habe lange nichts in Wikipedia geschrieben, weil mir die Forenarbeit wichtiger war und Wikipedia mit Schreibern eigentlich gut versorgt ist

Heute komme ich zur Kunst. Ich würde natürlich aus den Stilrichtungen, die ich besonders liebe, gern Originale besitzen aber das kann man sich ja abschminken, also bleibt nur die Literatur über die Stile und das Betrachten der Originale in den Museen. So habe ich z. B. 1980 alle Klimts in Wien angeschaut, die ich (öffentlich zugänglich) gefunden habe. Damit sind wir dann schon bei meiner allerliebsten Kunstrichtung...

1.Jugendstil

http://de.wikipedia.org/wiki/Jugendstil

Benannt in Deutschland nach der Zeitschrift Jugend, von der ich hier einen „Sammelband“ aus dem 1. Halbjahr 1901 zeige. Leider ist es der einzige, den ich besitze.


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Eine der bekanntesten Kunstzeitschriften ist die englische „The Studio“. Es gab sie zwar länger als den Jugendstil, aber sie ist vor allem aus der Zeit bekannt! Komischerweise gibt es dazu in der deutschen Ausgabe von Wikipedia keinen Artikel, da muss ich dann noch mal recherchieren. Von dieser Zeitschrift habe ich durch einen glücklichen Zufall in einer Kunsthandlung in Idstein im Taunus 16 Halbjahresbände gefunden und später noch 3 oder 4 einzelne. Hier habe ich den ältesten Band: Volume Nine von 1897:


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Einer der bekanntesten englischen Jugendstilkünstler war der leider sehr „kurzlebige“ aber sehr produktive Aubrey Beardsley:

http://de.wikipedia.org/wiki/Aubrey_Beardsley


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Das Zentrum des deutschen Jugendstils war neben München, Darmstadt und Berlin, die Künstlerkolonie im niedersächsischen Worpswede und der „Star“ Heinrich Vogeler.

http://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_Vogeler


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Die Vielfalt an Literatur über die Zeit des Jugendstils ist immens und hier nicht darstellbar. Erwähnen möchte ich noch die Zeitschrift der Wiener Sezession „Ver Sacrum“ mit Gustav Klimt als einem der führenden Köpfe.

http://de.wikipedia.org/wiki/Ver_Sacrum

Es gibt gerade beim Jugendstil eine ganz enge Beziehung zu Büchern. Viele Jugendstilkünstler habe Buchumschläge und Einbände gestaltet und die Buchkunst erlebte eine große Blüte.

Ich möchte es erst einmal bei dieser kurzen Vorstellung belassen, würde mich aber über Diskussionsbeiträge und Fragen freuen.

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Re: Meine Sammelleidenschaften

Beitragvon nobbygard » 03.03.2008, 08:02

2. Sturm und Bauhaus

Wie in der Literatur ist auch in der Kunst die Zeit vom Jugendstil bis zum 2. Weltkrieg, nach dem Jugendstil meine liebste Kunst, leider beschäftige ich mich hier überwiegend mit Sekundärliteratur und natürlich mit allen Bildbänden, denen ich zu erschwinglichen Preisen habhaft werden kann. Rolf und Christian können ja das Bauhaus Archiv ständig besuchen. Ich habe es bisher leider erst einmal geschafft. Die Original Bauhausbücher habe ich auch schon mal in Händen gehalten, aber nie soviel Geld in der Tasche gehabt, dass ich auch nur eines hätte kaufen können, aber irgendwann finde ich auch mal eines als Schnäppchen auf einem Trödelmarkt oder in einer Grabbelkiste.

http://de.wikipedia.org/wiki/Der_Sturm_ ... schrift%29


http://de.wikipedia.org/wiki/Bauhaus


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Verbunden mit dem Bauhaus und dem Sturm sind die namhaftesten Künstler des Expressionismus, die Herwarth Walden als unbekannte neue Künstler im Sturm ausstellte und publizierte und ihnen zu Weltruhm verhalf: Kandinsky, Marc, Chagall um nur drei zu nennen. „Der blaue Reiter“ und die Dresdener Künstlergruppe „Die Brücke“, die „Neue Secession“, alle arbeiteten sie mit Herwarth Walden und dem Sturm zusammen und einige von ihnen waren später Bauhaus-Meister.


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Hermann Essig, ein heute nahezu unbekannter Schriftsteller, schrieb einen satirischen Schlüsselroman über den Sturm und die Künstler des Sturms: Der Taifun


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Hier die Erstausgabe, 1919 erschienen bei Kurt Wolff


Vor seiner Sturmzeit hatte Essig bereits einige Dramen im Selbstverlag pibliziert, die aber später vom Verlag Der Sturm übernommen wurden. Hier sein Drama „Ihr stilles Glück -!


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Ich habe ja bereits in meinem ersten Beitrag die beiden Bücher von Nell Walden und Lothar Schreyer ( http://de.wikipedia.org/wiki/Lothar_Schreyer ) über den Sturm erwähnt. Er schrieb ein anderes sehr interessantes Buch „Erinnerungen an Sturm und Bauhaus“, das ich leider nur als TB besitze, aber gerade habe ich bei Booklooker ( http://www.booklooker.de ) die Originalausgabe von 1956 für'n Zehner gefunden! Heureka!
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Re: Meine Sammelleidenschaften

Beitragvon nobbygard » 03.03.2008, 08:03

Es ist jetzt da und was für eine Freude: mit dem Original Schutzumschlag, der zwar hinten und am Rücken beschädigt ist, aber komplett und mit etwas Tesafilm von innen gegen weitere Beschädigungen zu sichern. Dafür ist ein 10er ein Superpreis!


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Lothar Schreyer hat ja als einer der engsten "Mitarbeiter" beim Sturm und als Bauhaus-Meister die gesamte Zeit des Aufstiegs des Expressionismus mitgemacht und auch nach dem zweiten Weltkrieg auch noch einige weitere sehr interessante Publikationen über Kunst veröffentlicht, eines hatte ich ja bereits vorgestellt. Bei meiner Suche nach dem obigen habe ich noch ein weiteres "Schnäppchen" gefunden: Nur ein Jahr jünger als die Erinnerungen an Sturm und Bauhaus, nämlich von 1957 ist das folgende Büchlein über einen anderen meiner Lieblingsmaler: Lyonel Feininger. Wie Schreyer ist auch Feininger Sturmkünstler und Bauhausmeister gewesen.

Das Buch "Lyonel Feininger - Dokumente und Visionen" aus der Deutschen Hausbücherei, Hamburg hier in der erste Ausgabe und bis auf leichten Abrieb an den Kanten, wie ladenneu:


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Für alle, die Lyonel Feiniger etwas näher kennen lernen möchten, hier als Einstieg der obligatorische Link zum Artikel in der deutschen Wikipedia. Wikipedia kann ich als Nachschlagewerk wärmstens empfehlen!



http://de.wikipedia.org/wiki/Lyonel_Feininger


Jetzt warte ich noch auf ein weiteres Buch von Nell Walden mit ihren Gedichten und Gemälden.

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Re: Meine Sammelleidenschaften

Beitragvon nobbygard » 03.03.2008, 08:04

Zum 70. Geburtstag von Nell Walden gaben Lothar Schreyer und Hannes Urech (Schweizer Dichter und Ehemann Nell Waldens) dieses schöne kleine Büchlein heraus. Es würdigt ihre eigene Kunst, die in den Sturmjahren hinter Herwarth Walden und den großen Sturmkünstlern zurückstand - unberechtigterweise.

Diese erneute intensive Beschäftigung mit meinen Lieblingsthemen hat mich jetzt wieder richtig Geld gekostet, obwohl ich durch Booklooker wirklich günstig einkaufen konnte; bezahlt werden mussten sie trotzdem erst einmal. Für meine nächsten Beiträge werde ich dann aber erst einmal auf meine Bestände zurück greifen.


Hier das heute eingetroffene Widmungsexemplar über Nell Walden:


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Fortsetzung folgt!

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Re: Meine Sammelleidenschaften

Beitragvon nobbygard » 03.03.2008, 08:05

Bei der Anschaffung von CDs kann ich mich immer ganz gut bremsen, vor allem bei Neuerscheinungen, die kaufe ich nur auf Konzerten, ansonsten warte ich immer auf Nice Price Angebote, bei Büchern ist das allerdings schwieriger, vor allem, weil ich zu 80 - 90 % antiquarische Bücher kaufe und da muss man schon mal zuschlagen, wenn man ein Schnäppchenangebot sieht. Leider sind meine Sammelgebiete nicht gerade billig und darum liegen im Booklooker noch eine ganze Reihe von Schnäppchen, die ich mir im Moment einfach nicht leisten kann.

Trotzdem werde ich Euch in den nächsten Tagen immer wieder mal etwas zu meinen Sammelleidenschaften nachtragen können - heute zum Sturm:



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Dieser kleine feine Katalog erschien 1961 zur Ausstellung "Herwarth Walden und die Europäische Avantgarde Berlin 1912 - 1932", die in der Zeit vom 24. September bis zum 19. November 1961 in der Orangerie des Schlosses Charlottenburg gezeigt wurde.

Besonders an diesem Katalog (neben der exzelenten Erhaltung), dass, jeweils den Abbildungen gegenüber, aus dem Briefwechsel des Künstlers mit Herwart Walden oder anderen Sturmmitarbeitern zitiert wird! Er ist also ein kulturhistorisches Dokument.

Die erneute intensive Beschäftigung mit meinen Lieblingsthemen in Kunst und Literatur kostet mich zwar Geld, aber sie gibt mir auch eine große innere Befriedigung.

Bis bald!

Nobby
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Re: Meine Sammelleidenschaften

Beitragvon nobbygard » 03.03.2008, 08:06

Nobby hat mal wieder ein Schnäppchen gefunden und das dürfte besonders Triskell interessieren!

Ein Bändchen aus dem Sturm-Verlag für 33 € ist ein Superschnäppchen!


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Re: Meine Sammelleidenschaften

Beitragvon nobbygard » 03.03.2008, 08:08

Im Musikzirkus habe ich mit einem Freund aus München eine Diskussion über Jugendstilarchitektur gestartet und hier ist mein erster Beitrag dazu, ich hoffe er interessiert auch hier:


Da ich von München wirklich keine Ahnung habe, hoffe ich auf viele neue Informationen (egal, wo Du sie her hast) über den Jugendstil der bajuwarischen Metropole. Ich habe mich auch falsch ausgedrückt: Ich habe keine Ahnung von der Architektur, die Jugendstilkunst aus München ist mir schon etwas vertrauter und natürlich kenne ich auch Bilder von der Villa Stuck, aber dann hört es aber auch schon auf und es müssen ja nicht nur die "weltbekannten" Gebäude sein. Ich hatte als "junger Mann" die Idee, Jugendstil in Kiel zu fotografieren, vor allem gab es einige Treppenhäuser mit wunderschönen Jugendstilfliesen, aber die meisten Gebäude sind inzwischen abgerissen. Zum Glück hatten auch andere die Idee und ich habe im letzten Jahr dieses kleine feine Büchlein gefunden!


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So, genug der Vorrede - ich fange mal mit Wien an.

Als ich 1980 in Wien war (genauer gesagt in der Nähe von Bad Vöslau bei Freunden) habe ich natürlich auch viel fotografiert. Leider habe ich damals Dias gemacht und ich habe nicht die Idee mir für meinen ollen Scanner noch einen Durchlichtaufsatz zu kaufen, also werde ich mich auf Bilder aus meinen Bücher beschränken.

Der bekanntest Jugendstilarchitekt Wiens ist mit Sicherheit Otto Wagner (1841 - 1918), daneben sind erwähnenswert Joseph Maria Olbrich, Josef Hoffmann und Adolf Loos. Wagner habe ich schon erwähnt, er baute unter anderem die Landesirrenanstalt Niederösterreich am Steinhof mit der stilreinen Kirche zum Hl. Leopold, über die ich Euch ja bereits ausführlich vorgeschwärmt habe:


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Die vier Engel über dem Hauptportal stammen von Othmar Schimkowitz (1864 - 1947) und die Figuren der Heiligen Leopold (links) und Severin (rechts) schuf der Bildhauer Richard Luksch (1872 - 1936).


Die Glasmosaikfenster


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stammen von Koloman Moser (1868 - 1918). Moser war einer der bedeutendsten Mitglieder der Wiener Werkstätte.

http://de.wikipedia.org/wiki/Wiener_Werkst%C3%A4tte

Das Hochaltarbild


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wurde von Remigius Geyling (1878 - 1974) entworfen und von der Mosaikwerkstätte Leopold Forster in einundeinhalbjähriger Arbeit ausgeführt.

Wagner hat viele Bauten in Wien geschaffen und nur ein Teil davon fällt in die Zeit des Jugendstils, aber das sind die bekanntesten. Als ich Wien vor mittlerweile 28 Jahren erkundete war als erster, der von Wagner geplanten Stadtbahnhöfe, der am Karlsplatz restauriert. Inzwischen sollen auch die anderen im alten Glanz erstrahlen.


Bild


Auf dem nächsten Foto sehen wir zwei weitere Gebäude Wagners: Das Majolika-Haus (1898) und das Innere der Postsparkasse (1905). Ganz links die Wiener Secession, zu der wir gleich kommen.


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Bei der Fülle an Bauten, die allein von Wagner erhalten geblieben sind und zu einem großen Teil restauriert wurden, kann ich nur empfehlen, nach folgenden Büchern zu suchen, da ist wirklich alles drin - ist aber mehr was für Architekturfans!


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Bild



Die Wiener Secession, gebaut von Joseph Maria Olbrich (1898)


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Benannt nach einer Gruppe von bildenden Künstlern, die sich am 22. Mai 1897 von der Künstlergenossenschaft trennten. Dazu gehörten u. a. Rudolf von Alt, Josef Hoffmann, Gustav Klimt, Julius Mayreder, Koloman Moser, Alfons Mucha, Joseph Maria Olbrich und Hans Tichy.
Zum 100jährigen Bestehen der Secession erschien ein sehr interessantes Buch, in dem man alles nachlesen kann:

Bild


Natürlich steht auch einiges in Wikipedia:

http://de.wikipedia.org/wiki/Wiener_Secession


Secessionen wurden in vielen Kunstmetropolen Europas gegründet, daz ebenfalls in Wikipedia eine Linksammlung.


http://de.wikipedia.org/wiki/Secession


Ich war 1980 natürlich auch im Gebäude der Secession und habe die schönen Dekorationen aus der Zeit der Jahrhundertwende angeschaut. Auch heute finden regelmäßig Ausstellungen statt, nur die Art der dargestellten Kunst hat sich natürlich stark verändert. Ich habe damals von einem Kärntener Künstler Prof. Hans Staudacher, ordentliches Mitglied der Wiener Secession, ein kleines Bild gekauft, das nicht einmal entfernte Ähnlichkeit mit dem Jugendstil hat. Er hat sich über sein Geschäft so gefreut (100 Mark), dass er mir und meiner Frau auf seiner E-Gitarre eine Kärntener Polka gespielt hat.


Bild


So, bevor ich jetzt ins Schwafeln verfalle, mache ich hier erst einmal ein Break und werde mich mal wieder einlesen und sehen, was wirklich noch von Interesse über die Wiener Jugendstilarchitektur ist.

Fortsetzung folgt!

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Re: Meine Sammelleidenschaften

Beitragvon nobbygard » 05.03.2008, 09:44

Ergänzung zu Oscar Wilde:

Da gab es im Cornelsen Verlag, Berlin kurz nach dem Krieg eine kleine Serie von Schullektüre für den Englischunterricht! Da sind unter anderem auch einige Titel von Oscar Wilde, der ja auch zu meinen Sammelgebieten gehört, erschienen. Kleine, hübsch gestaltete Bändchen in Englisch Broschur. Inzwischen besitze ich 3 davon und das letzte Bändchen von 1947, dass ich letztens bei Booklooker erstand, ist "Das Gespenst von Canterville".

Bild
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